Zu einer zweisprachigen Lesung mit der Literaturpreisträgerin Lina Atfah hat das Projekt „Gemeinsam älter werden“ des Herner Caritasverbandes am Dienstag, 27. Mai 2025, eingeladen. Die Autorin präsentierte den zahlreichen lyrikinteressierten Bürger:innen im Pfarrsaal des Gemeindeszentrums der St. Bonifatius Kirche (Glockenstraße 7, 44623 Herne) Texte aus ihren Büchern „Das Buch von der fehlenden Ankunft“ und „Grabtuch aus Schmetterlingen“. Die Autorin las zunächst in arabischer Sprache aus ihren Werken vor, ihr Ehemann Osman Yousufi präsentierte die deutsche Übersetzung der Texte.
Lina Atfah wurde 1989 im syrischen Salamiya geboren und lebt seit 2014 mit ihrer Familie in Wanne-Eickel, nachdem sie zuvor Syrien aus politischen Gründen verlassen musste. Bereits mit fünf Jahren begann sie zu schreiben und machte sich schon in jungen Jahren in der arabischen Literaturszene einen Namen. In ihrem unterhaltsamen und informativen Vortrag berichtete die Autorin, dass sie ihre Gedichte ausschließlich in ihrer Muttersprache verfasse und diese sich mit schwierigen, emotionalen Themen wie Sprachlosigkeit, Vergänglichkeit sowie Identitätsverlust und Suche nach neuer Identität beschäftigten. Laut Atfah ist das Schreiben der Gedichte eine Form der Verarbeitung des Erlebten und hat auf sie eine heilende Wirkung.
Das Publikum war von dem lebhaften Vortrag und den klangvollen Gedichten ebenso begeistert wie die Caritas-Mitarbeiterinnen Ulrike Lange und Emine Ertan, die die Veranstaltung organisiert haben. „Lina Atfah ist eine sehr sympathische, authentische Autorin und nimmt die Menschen mit in ihr Leben. Mit ihrer ausdrucksstarken Performance und ihren gefühlvollen Gedichten macht sie ihre Lyrik und auch ihre Lebensgeschichte greifbar für uns Zuhörende“, waren sie sich einig. Im Anschluss an die Lesung beantwortete Lina Atfah die Fragen der Besucher:innen und signierte Bücher.
Das Projekt „Gemeinsam älter werden“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen der älteren Bürger:innnen in verschiedenen Stadtteilen Hernes zu verbessern, und wird durch die Lotterie „GlücksSpirale“ gefördert.